
Bewertung: 3 / 5
Da ist mir nun @MobyDick mit seiner Kritik sozusagen zuvorgekommen und im Prinzip kann ich alles unterschreiben, was er bereits aufgeführt hat.
Die "John Wick" Reihe hat sich inzwischen schlicht und einfach selbst zu Tode geprügelt. So kann man die Wertung der Filme quasi in chronologischer Reihenfolge ansehen, mit dem furiosen ersten Teil ganz oben im Ranking und nun dem 4ten Teil ganz hinten im Bus.
Trailer zu John Wick - Kapitel 4
Man hat es hier schlichtweg mit den Superlativen zu weit ausgereizt und auch für "John Wick" gilt, das "höher, schneller, weiter" auch seine Grenzen hat und irgendwann ausgereizt ist.
So ist der Film zum einen in seiner Laufzeit so enorm viel zu lange geraten. Gerade das letzte Szenario in Paris, in denen WIck wie ein Tourist verschiedene Locations abklappern darf, nur um am Ende am unüberwindlichen Hinderniss der Treppe beinahe zu scheitern. Genauso wie John Wick die ganze Treppe wieder "herunterkullert", so stürzt auch spätestens hier der Film komplett ab. Das dem Ganzen dann nur noch ein unbefriedigendes, sehr fischiges und vorhersehbares Ende folgt, setzt dem Problem nur noch die Krone auf.
An der Stelle nicht falsch verstehen, warum ich mich hier so über den Paris-Arc auslasse. Das war eben nur die Spitze. Bereits vorherige Location-Sets wie in Osaka sind bereits untragbar inszeniert, was uns zum nächsten Punkt bringt... die Handlung. Auch wenn man in erster Instanz solche Filme nicht wegen der Story ansieht, sondern wegen der Action, heißt es nicht das man deswegen darauf verzichten darf oder soll. Hier hat man nun ein Minimum unterschritten, das ich schon fast vom Glauben abfiel, ob ich nicht gerade einen dieser schlumpfigen Avatar Filme anschauen muss. Mir scheint hier hat wohl eine DinA4 Seite ausgereicht, um sich ein paar Stichpunkte zu notieren. Das Gros der 80er B-Actionfilme kann mit ausgeklügelteren Handlungen aufwarten und das sollte einem schon zu denken geben. Hinzu kommt noch ein so überzogener Bodycount, das selbst einem Chuck Norris dabei schwindlig wird. Auch hier gilt, manchmal ist weniger einfach mehr.
Dann kommt als nächstes hinzu, das man die meisten Sequenzen mit CGI zugepflastert hat, was die VFX Bude hergegeben hat und das bei einer Reihe wie John Wick, welche doch eigentlich von ihrer Bodenständigkeit leben sollte. So geht es nur noch als abschreckendes Beispiel durch, wie man es besser nicht machen sollte in diesem Genre.
Das Reeves für die Reihe inzwischen einfach doch zu alt wird, kann man deutlich an mehreren Szenen erkennen. Hier sollte auch in seinem eigenen Interesse bald die Frage aufpoppen: wie lange will ich das noch machen, bevor es lächerlich wirkt ?
Kurzum: zum Glück war ich hierfür nicht im Kino. Man würde hier gut daran tun, die Geschichte nun zu beenden und gut sein lassen, denn der Zenith ist deutlich überschritten. Möglicherweise könnte eine Kurskorrektur und Komplettneuausrichtung noch was retten, aber so wirklich mag ich nicht daran glauben das man dies machen wird.
Für die immer noch vorhandene Ästhetik der Reihe und einen sympathischen Reeves gebe ich noch
5,5 von 10 Punkten - Geringer Wiederschauwert
