Bewertung: 2 / 5
Paul Feig hat zusammen mit Netflix den ersten Teil die Buchreihe The School for Good and Evil verfilmt und dafür auch einen sehenswerten Cast zusammengebracht. Schafft man es mit der Verfilmung, in die Fußstapfen anderer großer Fantasieverfilmungen zu treten und gar ein neues Franchise auf die Beine zu stellen?
Die beiden besten Freunde Agatha und Sophie landen in der Schule für gut und böse, in der junge Helden wie auch Schurken ausgebildet werden. Jedoch landen sie im jeweils falschen Haus und finden sich schon bald auf unterschiedlichen Seiten in einem Kampf zwischen gut und böse wieder. Kann ihre Freundschaft all das überstehen?
Trailer zu The School for Good and Evil
The School for Good and Evil - Kritik
Schon nach den ersten Minuten von The School for Good and Evil fehlten uns die Worte. Jedoch nicht im positiven Sinne. Aufgrund des doch namhaften Regisseurs, eines namhaften Casts, einer beliebten Vorlage und den Ansprüchen und Möglichkeiten von Netflix haben wir mindestens einen solide aussehenden Film erwartet. Die hier gezeigten Effekte haben uns dann etwas erschrocken. Das CGI war schlicht nicht gut, die Greenscreen-Effekte mehr als offensichtlich. Man muss es knallhart sagen: Serien sehen heute besser aus als das!
Der Ersteindruck war wahrlich nicht gut, auch die Inszenierung von Paul Feig konnte uns einfach nicht überzeugen. Ein Eindruck, der sich leider durch den gesamten Film zieht. In den schlechtesten Momenten von The School for Good and Evil glaubten wir, einen Teenie-Film auf dem Disney Channel zu sehen und fühlten uns stark an Fate - The Winx Saga erinnert.
Natürlich vergleicht man den hier aber nun einmal Film mit teils hochkarätigen Darsteller:innen allein wegen des Handlungsortes, nämlich einer magischen Schule, die nur von Auserwählten gefunden werden kann und welche in unterschiedliche Häuser aufgeteilt ist, sofort mit den Harry Potter-Filmen. Ein Vergleich, der nicht guttut. Wo gerade Harry Potter und der Stein der Weisen uns gekonnt in eine magische und faszinierende Welt entführt, uns diese in aller Ruhe vorstellt und den Zuschauer auch gekonnt verzaubert, schafft The School for Good and Evil von alldem: nichts. Zu keinem Zeitpunkt entwickelt sich hier eine magische und verzaubernde Wirkung, die auch nur annähernd dem gleich kommt, was die Harry Potter-Filme geschafft haben. Wirklich etwas Neues findet man hier ebenso wenig.
Hinzu kommen die Schüler und Lehrer, die einfach nur nerven. Fairerweise sei gesagt, dass dies zur Story gehört, sie sollen einen nerven. Es geht um Klischees, was ist gut und was ist böse und wie definiert sich dies? Dies ist in der Tat ein interessantes Konzept, welches The School for Good and Evil hier erforschen möchte. Doch es macht einfach keinen Spaß. Man kann nervende Menschen und ein fragwürdiges Schulsystem durchaus auch unterhaltsam darstellen. Oder man tut es eben so, wie es Paul Feig hier getan hat. Und ruiniert damit den Film.
Da zudem weder Spannung vorherrscht, da die Geschichte immens vorhersehbar und kitschig ist, noch der Humor von uns erkannt wurde und wir auch nie wirklich Grusel empfunden haben, gibt es nicht viel, was am Ende übrigbleibt, um diesen Film zu empfehlen. Einige der Sets sehen wirklich schön aus. Die Kostüme wirken zwar wie aus der Disney-Fantasie eines Kindes entsprungen, können sich aber ebenso sehen lassen. Und auch manche der Themen, die im Film angesprochen werden, sind durchaus interessant. Zum Beispiel geht es um die Kraft von Geschichten und welchen Einfluss sie auf die Welt haben können. Doch viele dieser Themen werden nur benannt, aber nicht tiefer erforscht.
Gleiches gilt für so ziemlich alle Figuren von The School for Good and Evil. Man trifft auf Kinder von Captain Hook oder König Artus, was durchaus spannend klingt. Doch statt hieraus etwas Interessantes zu machen, hat nichts von dem auch nur irgendeine Bedeutung oder wird näher thematisiert. Es könnten auch die Kinder von Max Mustermann sein, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte.
Was ist mit den großen Namen im Cast, fragt ihr euch vielleicht? Charlize Theron war für uns das Highlight, sie hatte sichtlich Spaß als Lady Lesso, der Leiterin der bösen Schule. An ihrer Seite tut Kerry Washington als Professor Dovey, der Leiterin der guten Schule, was sie kann, doch sie gehörte für uns zu den eher nervenden Figuren. Und dann ist da noch Michelle Yeoh. Wir wünschten, wir könnten mehr zu ihr sagen, denn man sieht durchaus Potenzial, dass ihre Rolle unterhaltsam gewesen wäre - wäre sie nur öfter vorgekommen. Am Ende hat sie insgesamt vielleicht drei Szenen im gesamten Film. Die großen Namen spielen hier nur Nebenrollen.
In den Hauptrollen sind Sofia Wylie als Agatha sowie Sophia Anne Caruso als Sophie zu sehen. Wylie macht einen wirklich guten Job in The School for Good and Evil, vor allem, weil sie mit Unverständnis auf die Welt und zumeist genervt auf die dort lebenden Figuren reagiert, entwickelt man als Zuschauer schnell Sympathie für sie, und ihre Emotionen wirken zumindest etwas authentischer. Anders sieht es da bei Caruso aus, deren Figur unglaublich klischeehaft von Feig dargestellt wird und uns endgültig das Gefühl einer abgedroschenen Teenager-Fantasieverfilmung vermittelt hat - ihr Part samt ihrer Entwicklung wirkt wie eine arg oberflächliche Kurzfassung von Chilling Adventures of Sabrina.
Die zweite Hälfte von The School for Good and Evil macht wegen zumindest der Wendungen und (wenn auch arg vorhersehbaren) Emotionen und einem zumindest für einen Teil der Redaktion durchaus sehenswerten Showdown etwas mehr Laune, und das Ende lässt durchaus Pläne für weitere Filme erahnen - doch wenn man hier nicht ordentlich noch zulegt in allem hat uns dieser eine bereits gereicht. Vielleicht sind wir einfach nicht das Publikum, welches hier angesprochen werden soll.
Doch es fällt uns schwer, ausreichend Gutes an The School for Good and Evil zu entdecken. Das Konzept ist durchaus interessant, die Welt jedoch zu unoriginell und flach, mit einer emotional schon x Mal besser gesehenen Botschaft, die Inszenierung nicht besonders gelungen, die Effekte größtenteils schwach und es gibt zu vieles, was uns nervt, als dass wir hier wirklich eine Empfehlung aussprechen können. Vielleicht hätte das Ganze als Serie mit Zeit für mehr Tiefgang besser funktioniert.
Wiederschauwert: 40 %