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Captain Marvel

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Interstellares Fliegerass - Captain Marvel

Captain Marvel Kritik

Captain Marvel Kritik
16 Kommentare - 08.03.2019 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Captain Marvel" ist.
Captain Marvel

Bewertung: 4 / 5

So, das war dann also Captain Marvel. Der Anheizer für Avengers Endgame, der Film, der uns den Mund wässrig machen soll auf das, was da kommt. Und meine Erwartungshaltung war, nach einem akut unterwältigenden und einem okayen Trailer, gelinde gesagt, im Keller. Larson wirkte in den Trailern zu stoisch und emotionslos und alles sah nach tiefstem "schon mal da gewesen" aus. Aber wie man so schön sagt: "Totgesagte leben eben länger."

Inhalt:

Trailer zu Captain Marvel

Vers ist eine angehende Kree-Elitekriegerin, die von ihrem Lehrmeister Yon-Rogg auf den Kampf in einem scheinbar nie enden wollenden Konflikt mit den Todefeinden ihrer Rasse, den formwandelnden Skrull, vorbereitet wird. Doch ihre Emotionen hindern sie oft daran, die volle Effizienz im Kampf zu entwickeln, die man von den Kree erwartet. Als sie und ihre Truppe in einen Hinterhalt gelangen, wird Vers vom Feind gefangen genommen und während der Befragung erwachen in ihr Erinnerungen an ein früheres Leben, ein Leben unter anderen Wesen als den Kree. Ihre Flucht führt sie schließlich auf einen ihr unbekannten, primitiven Planeten, auf dem sie versuchen muss, ihre beiden Leben miteinander in Einklang zu bringen, während sie das Rätsel ihrer Identität löst...

Kritik:

Der Film legt bereits mit etwas los, was mich zu 100% an Bord holte, es gab sogar Applaus dafür bei uns im Kino. Ich will diesen Moment nicht vorwegnehmen, aber die emotionale Einstimmung ist absolut perfekt. Anschließend stürzen wir uns in den Countdown zum Main-Event in Endgame und gehen mit Brie Larsons Carol Danvers oder auch "Vers" auf einen humorvoll-tollen Trip, der einfach nur Freude bereitet. Dem Film gelingt mit unvergleichlicher Leichtigkeit der Genremix aus Sci-Fi, Action und Buddy-Comedy mit den zwei unwahrscheinlichsten Teilnehmern, die man sich vorstellen kann.

Brie Larson und Samuel L. Jacksons Chemie On-Screen ist so dermaßen gelungen, weil die beiden sich völlig mühelos die Bälle zuspielen, dass ein konstantes Grinsen mein Gesicht zierte. Dabei war Larson eben mein Haupt-Bedenkpunkt gewesen im Vorfeld, da sie in den Trailern viel zu emotionslos wirkte. Doch diesbezüglich kann man völlig Entwarnung geben, der Film ist voll von pointiertem und teils auch selbstironischem Humor, an dem Larson einen großen Anteil hat. Grundsympathisch trägt sie problemlos den Film und begeistert einen für ihre Figur und ihre Kämpfermentalität. Dabei spielt ihre Weiblichkeit tatsächlich eine gewisse Rolle, aber im Grunde ist sie einfach charakterlich sehr nah bei Steve Rogers absolutem Unwillen, jemals aufzugeben. Sie ist eine Person, die immer wieder aufsteht, egal wie oft man ihr erklärt hat, dass sie als Frau nicht das Zeug dazu hat. Trotzdem wirkt das alles nicht zwanghaft, sondern völlig natürlich und passt in den Kontext ihres Hintergrunds als Frau in der Airforce während der 80er Jahre.

Von platten Feminismus-Fahnenschwenkereien war hier jedenfalls nichts zu spüren, dafür war ihre "Partnerschaft" mit Fury auch einfach zu gleichberechtigt und auf Augenhöhe. Und das alles ohne irgendwelche gestelzt dahergeschluderten Liebesgeschichten im Vorder- oder Hintergrund - was mich innerlich jubilieren ließ. Carol bekommt als "Fish out of Water" auf der Erde mit Fury lediglich einen Reiseführer ohne irgendwelche Intentionen eines überflüssigen Love-Interest zur Seite gestellt, was einfach extrem erfrischend war und sich im Kontext der Geschichte genau richtig anfühlt. Zudem ließ es den Fokus damit auch bewusst auf dem Wesentlichen.

Hinzu kommen die gewohnt hervorragenden Effekte, die man bei Marvel eigentlich kaum erwähnen muss, und vor allem die gelungene Zeitreise in die 90er in Look und Feeling, die von einem perfekten Sountrack untermalt wird und bei der sogar der Score einige Male überrascht aufhorchen ließ. Großartig ist der immer noch nicht, aber durchaus sehr viel solider als der übliche heroische Soundbrei, den die meisten Marvelfilme der jüngeren Zeit zu bieten hatten. Die Regie von Ryan Fleck und Anna Boden ist, wie zu erwarten war, kompetent, aber zu keinem Zeitpunkt über die Maßen herausragend, trotzdem war vor allem die Action immer wieder gespickt mit sehr coolen Momenten und überhaupt machte die Kameraführung Spaß. Kurz: technisch ist der Film marveltypisch gut bis sehr gut, einzig das 3D war wie immer nutzlos.

Es mag der Sci-Fi-Fan in mir sein, aber der Space-Opera-Aspekt im Hintergrund des Filmes, der das Gefühl gibt, die Guardians of the Galaxy könnten jeden Moment um die Ecke geschlendert kommen - was sicher auch ein wenig an ein paar der Nebenfiguren liegt - passte einfach unheimlich gut und machte mir wahnsinnig viel Spaß, auch weil er eben das Gefühl verstärkte, dass da noch ein gigantisches Universum auf uns wartet. Wenn Carol ihre Kräfte nutzt, spürt man ihre eigene Begeisterung über die Dinge, zu denen sie imstande ist - Und das steckt an. Dazu kommt, dass insbesondere als Comicfan einige Aspekte der Handlung einen gekonnt mehr als einmal aufs Glatteis führen, sodass der Film mich - überaschenderweise - ein paar Mal wirklich auf dem falschen Fuß erwischte. Und all das lässt dann auch darüber hinwegsehen, dass ein wirklicher "Schurke" im Film garnicht so recht zu finden ist, sondern vielmehr einige moralisch recht ambivalente Figuren, die alle lediglich als Appetizer auf das fungieren, was mit dieser Figur und ihrem Teil des MCUs noch alles anzufangen ist. Und da wartet ein ganzes Universum an Möglichkeiten, auf die ich mich, insbesondere auch im Hinblick auf das was bezüglich der Eternals geplant ist, extrem freue. Tatsächlich ist alles, was da an Optionen außerhalb der Erde wartet, wohl der spannendste Blick in die Zukunft des MCU, den ich mir vorstellen kann.

Fazit:

Erfindet Captain Marvel den Blockbuster neu? Nein, sicher nicht. Aber er zählt für mich trotzdem klar zum oberen Drittel der MCU-Filme. Das liegt vor allem an der zutiefst sympathischen Brie Larson. Aber auch an Jacksons großartiger, endlich mal wirklich großer, Rolle als Fury, der hier noch weit weg ist von der abgeklärten Führungsrolle, die er später innehat. Tatsächlich macht es einfach Spaß ihn ständig überrascht und staunend, ja regelrecht grün hinter den Ohren zu erleben, während ein ums andere Mal Carol die Führung übernimmt. Dazu gibt es eine tolle Nebendarstellerriege (Wer Jude Law nicht mag, hat eh keine Ahnung), klasse Effekte, einen teilweise wirklich hörenswerten Score, gute Musik der 90er, viele kleine und große Referenzen und ganz viel, sehr pointierten, Humor. Außerdem eine besondere Würdigung für Stan "The Man" Lee, die mich sehr berührt hat. Captain Marvel gelingt der Job als Anheizer auf Avengers Engame also mit Bravour und auch wenn er eigentlich kaum auf den Rest des MCU verweist, fühlt er sich trotzdem wie ein absolut stimmiges Teil des Ganzen an.

Von mir gibt es jedenfalls verdiente

4/5 Hüte bzw. 8/10 Punkte

mit eventuell sogar leichter Tendenz nach oben und eine klare Empfehlung für den Film. Weil er mich überrascht hat, weil er sehr viel Spaß machte und weil er sich absolut rund und stimmig anfühlte, ohne mir das Gefühl zu geben durch das Anschauen dümmer zu werden (ja, ich rede mit dir Aquaman!)

Captain Marvel Bewertung
Bewertung des Films
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16 Kommentare
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MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
08.03.2019 08:42 Uhr | Editiert am 08.03.2019 - 08:50 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.223 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ ZSSnake

Sehr geile Kritik! Und ich muss zugeben, bei dir hätte ich das, nach den vielen Mittelmaß-Kritiken zu Captain Marvel, gar nicht mal erwartet, da du ja selbst auch meist eher etwas kritischer bist, was Filme betrifft. Klasse, nach deinen Ausführungen bin ich ziemlich sicher, dass ich ihn wohl lieben werde. smile

"Dem Film gelingt mit unvergleichlicher Leichtigkeit der Genremix aus Sci-Fi, Action und Buddy-Comedy mit den zwei unwahrscheinlichsten Teilnehmern, die man sich vorstellen kann.

Brie Larson und Samuel L. Jacksons Chemie On-Screen ist so dermaßen gelungen, weil die beiden sich völlig mühelos die Bälle zuspielen und ein konstantes Grinsen zierte mein Gesicht."

Schon diese beiden Sätze haben es mir extrem angetan. Sowas liebe ich ja einfach! smile

Aber generell ist deine ganze Kritik einfach nur geil geschrieben. Das klingt einfach nach einem absolut geilen Film! Hut für deine Kritik, sobald du einen Kommentar hier hinterlässt. wink

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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