Kapitel 19 von Star Wars - The Mandalorian hat den Titel "Der Bekehrte" und ist mit 59 Minuten die bislang längste Episode der Serie. Und nicht nur deswegen ist sie etwas Besonderes, sondern auch, weil wir uns erstmals ins Herz der Neuen Republik begeben. Mit Ausnahme eines kurzen Flashbacks in Rogue One - A Star Wars Story sowie der Flashbacks in Obi-Wan Kenobi haben wir Coruscant nur in Star Wars - Andor gesehen, jedoch auch nur in grauen Teilen. Dies hier ist jedoch das erste Mal seit Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith, dass wir uns so richtig inmitten auf Coruscant aufhalten.
Doch beginnen tut die neue Folge zunächst dort, wo Kapitel 18 geendet hat, nämlich auf Mandalore.
Review The Mandalorian Kapitel 19: Der Bekehrte
Die neue Folge geht genau dort weiter, wo die letzte aufgehört hat, nämlich am Fuße des Beckens. Bo-Katan ist nach wie vor sichtbar, trotz Helm, überwältigt von ihrer Erfahrung im Becken, als sie die mystische Kreatur erblickt hat. Mando derweil ist glücklich darüber, wieder ein Mandaloriander zu sein. Als Beweis für seine Tat sammelt er etwas von dem Wasser ein. Anschließend machen beide sich auf den Weg und verlassen Mandalore wieder.
Im Orbit erwartet sie jedoch eine Überraschung, denn sie werden von imperialen Abfangjägern angegriffen. Es gelingt ihnen, auf Bo-Katans Heimatwelt zu fliehen, wo sich auch Mandos Jäger befindet. Manda steigt im Flug aus und bemannt seinen Jäger. Zu zweit gelingt es ihnen, ihre Verfolger zu besiegen. Jedoch wartet anschließend bereits die nächste Überraschung, die vor allem für Bo-Katan ein Schock ist: Tie-Bomber haben ihre Festung, ihr zu Hause, angegriffen und zerstört. Einen Umstand, der Bo-Katan sichtbar mitnimmt. Sie ist zunächst auf Rache aus, doch es erscheinen eine ganze Menge weiterer imperiale Jäger, zu viele für sie beide.
Mando schickt ihr Koordinaten für einen Hyperraumsprung und beide können ihren imperialen Verfolgern entkommen.
Dies alles war gerade einmal das Intro. Denn die eigentliche Handlung dieser Episode findet auf Coruscant statt. Dort treffen wir den imperialen Wissenschaftler wieder, Dr. Pershing, der einst für Moff Gideon gearbeitet hat und auch Grogu einst untersuchte. Es stellt sich heraus, dass er ein Experte auf dem Gebiet der Klon-Forschung und Teil eines Amnestie-Programmes für ehemalige Imperiale der Neuen Republik ist.
Auch wenn er einst für das Imperium gearbeitet hatte, so wirkte er nie wirklich böse und dies stimmt auch mit seinen eigentlichen Motiven überein. Denn er möchte mit seiner Klon-Forschung nur Gutes tun, vor allem es medizinisch anwenden. Jedoch ist Klon-Forschung in der Neuen Republik untersagt.
Im Laufe der Folge begleiten wir Dr. Pershing durch seinen neuen Alltag auf Coruscant. Mann kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man sich für diese Episode ein wenig Star Wars - Andor als Vorbild genommen hat. Wir treffen auch auf weitere ehemalige Imperiale die Teil des Amnestie-Programms sind, darunter auch Elia Kane, eine ehemals imperiale Offizierin, die wir zuletzt an der Seite Moff Gideos sahen.
Auch wenn Dr. Pershing sichtbar darum bemüht ist, ein Teil der Neuen Republik zu werden, so fällt es ihm schwer, seine Klon-Forschungen zu vergessen. Etwas, dass Kane versucht, auszunutzen. Sie gibt sich zwar ebenfalls als Geläuterte aus, doch es wird dem Zuschauer recht schnell deutlich, dass ihre Absichten nicht so offen und ehrlich sind, wie sie es darstellt. Sie manipuliert Pershing, bis dieser sich dazu überreden lässt, seine Klon-Forschung weiterzuführen. Er hofft, dadurch der Neuen Republik beweisen zu können, wie viel Gutes damit getan werden kann. Kanes Motive sind indes noch nicht ganz ersichtlich. Doch es ist wohl anzunehmen, dass ihre Loyalität nach wie vor beim Imperium liegt.
Zusammen begeben sie sich zu den Schiffswerften, wo alte imperiale Schiffe ausgeschlachtet und demontiert werden. Hier erblicken wir zum ersten Mal in der Serie einen imperialen Sternenzerstörer. Ihr Ziel ist es, hier Labor-Gegenstände zu finden, die Pershing nutzen kann, um seine Forschungen fortzuführen. Sie werden auch fündig, jedoch auch von den Sicherheitskräften der Neuen Republik erwischt und in Gewahrsam genommen. Zumindest Pershing.
Kane, wie sich herausstellt, hat mit den Sicherheitskräften zusammengearbeitet und Pershing eine Falle gestellt. Dieser soll jetzt einer Prozedur unterzogen werden, welche am ehesten mit einer Elektroschock-Therapie vergleichbar ist. Kane jedoch manipuliert diese Therapie.
Es wird nicht ganz klar, was genau Kanes Pläne hier sind. Aber es ist wohl deutlich, dass sie nach wie vor fürs Imperium arbeitet und man mit Pershing und seinen Klon-Forschungen noch große Pläne hat.
Zum Schluss der Episode begeben wir uns mit Mando und Bo-Katan zum Versteck der Mandalorianer. Mando kann beweisen, dass er das Ritual vollzogen hat und wird von seinen Leuten wieder aufgenommen. Und nicht nur das, auch Bo-Katan wird von ihnen aufgenommen, da auch sie in den Wassern gebadet hat und seitdem ihren Helm nicht mehr abgenommen hat. Wenngleich Bo-Katan in der Vergangenheit nicht sehr begeistert von diesem Kult war, so scheint es ihr jetzt doch etwas zu bedeuten, von ihnen aufgenommen zu werden.
Fazit
Eine interessante Episode, die vermutlich den Grundstein für vieles gelegt hat, was uns im Rest dieser Staffel, aber auch darüber hinaus, erwarten dürfte. Dass wir in einem Nebensatz von dem Gerücht erfahren, dass Moff Gideon entkommen ist, wird sicher ebenfalls noch wichtig werden. Das Imperium hat große Pläne, was das Klonen betrifft und es sogar geschafft, die Neue Republik zu unterwandern. Wenngleich diese es dem Imperium aber auch nicht allzu schwer macht.
Das Klonen scheint inzwischen so wichtig zu sein, dass es unwahrscheinlich erscheint, dass man damit nur eine Brücke zu den Sequels und dem dort wiederauferstandenen Imperator Palpatine schlagen möchte. Bedenkt man, dass auch Thrawn noch eine Rolle spielen wird, verdichten sich durchaus die Hinweise, dass man längst dabei ist, die Thrawn-Trilogie von Autor Timothy Zahn umzusetzen. Denn auch dort spielen die Klon-Forschungen des Imperiums eine sehr große Rolle.
Interessant hierbei ist, dass in der Thrawn-Trilogie Mount Tantiss ein wichtiger Ort Klon-Forschung betreffend war, dies war nämlich Palpatines geheime Schatzkammer, welche auch Klon-Technologie beinhaltete. Mount Tantiss ist seit kurzem wieder Teil des offiziellen Kanons, da dieser in der Animationsserie Star Wars - The Bad Batch eingeführt wurde. Dies ist der Ort, an dem das Imperium die Klon-Technologie der Kaminoaner brachte. Wie gesagt, die Hinweise auf eine Umsetzung der Thrawn-Trilogie verdichten sich.
Es war toll, dass wir in dieser Episode endlich mal die Randgebiete der Galaxis verlassen haben und auf Coruscant waren. Die Einbindung der Neuen Republik lässt alles gleich viel größer erscheinen. Und es war toll zu sehen, wie die Neue Republik nach dem Fall des Imperiums funktioniert und was sie so tut. Dies ist etwas, was wir bislang noch nicht gesehen haben.
Optisch stieß diese Episode jedoch an ihre Grenzen. So toll es immer noch alles aussieht und wir auch nicht vergessen dürfen, dass es sich bei Star Wars - The Mandalorian immer noch um eine Serie handelt, so fielen einige der Effekte hier doch merklich ab. Dies ist Meckern auf hohem Niveau und wirklich gestört hat es auch nicht. Doch wo wir letzte Woche noch von Kinoqualität sprachen, so sind wir in dieser Woche dann doch wieder bei (hoher) Serienqualität angekommen. Serien sind weit gekommen, aber Kinoproduktionen ersetzten können sie dann doch noch nicht.
Wir haben jetzt zwei sehr actionreiche Folgen gehabt und diese Folge war langsamer erzählt und hat uns Zeit genommen, uns die Lage in der Neuen Republik zu zeigen und ich denke auch um zu erklären, warum Antagonisten wieder Antagonisten werden. Ich finde Dr. Pershing ziemlich interessant, weil er auch ein wichtiger Schlüssel für die Sequel-Geschichte sein könnte und die Wendungen von Elia Kane waren für mich ziemlich spannend. Ich finde auch eine Action-Serie kann sich Zeit für Charakterentwicklung nehmen, was ihr deutlich gemacht wurde und ich denke sie werden es auch nicht umsonst gezeigt haben.
